31.03.2025, Berlin | bvdp bvdn bdn zns

Alzheimer Qualitätshandbuch

Ein Praxisinstrument für Neurologen und Psychiater

Berlin, 25.03.2025

Neupsychiatrische Berufsverbände BDN, BVDP und BVDN stellen neues Alltagswerkzeug mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Prävention, Diagnostik und Therapie der Alzheimer Demenz vor.

Demenzen stellen eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. 1,8 Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen, jährlich kommen 450 Tausend Erkrankte dazu, bis 2036 verdoppelt sich die Anhalt der Betroffenen. Demenzen treffen uns im Kern des Menschseins und der Persönlichkeit. Für die Betroffenen und Angehörigen ist dies verbunden mit unermesslichem Leid. Demenzen stellen aber auch eine große gesamtgesellschaftliche Belastung dar. Allein die Krankenkassen zahlen über 5,6 Milliarden für Erkrankte, hinzu kommen erhebliche Folgekosten etwa für Pflege und Heimversorgungen. Dabei lassen sich bis zu 45% der Demenzen durch konsequente Präventionsmaßnahmen vermeiden. Für bereits erkrankte standen bis jetzt keine kausalen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Das hat sich für die Demenz vom Alzheimer-Typ geändert.

 

In vielen Ländern sind bereits verlaufsmodifizierende Therapien zugelassen. Hierbei handelt es sich um Antikörper, die gezielt krankheitsverursachende Amyloidplaques abbauen. In Deutschland wird mit einer Zulassung in den nächsten Monaten gerechnet. Sobald spezifisch wirksame Immuntherapien auch in Deutschland verfügbar sind, wird es darum gehen, Patienten mit Alzheimererkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen, wenn die Alltagskompetenz noch nicht beeinträchtigt ist. Dies ist mit Hilfe biomarkergestützter Diagnostikmethoden möglich, bedeutet aber eine Kraftanstrengung unter Beteiligung aller Versorgungsebenen.

Die Herausforderung besteht darin, Patienten mit Alzheimererkrankung in ganz frühen Stadien von gesunden Menschen mit Gedächtnisstörungen und Patienten mit Gedächtnisstörungen anderer Ursachen abzugrenzen. Zudem ist die Anwendung der Antikörpertherapien aufgrund von möglichen Nebenwirkungen nicht unproblematisch. Die Komplexität der Versorgung wächst dadurch erheblich. Steigende Prävalenzen und hohe Krankheitslast erfordern evidenzbasierte und Behandlungsstrategien und punktgenaue Ressourcenallokationen. Als Experten für neurodegenerative Erkrankungen und neuroimmunologische Therapien tragen Neurologen und Psychiater eine besondere Verantwortung in der Einführung und Umsetzung dieser neuen Behandlungsansätze.

Aufgrund der genannten wachsenden Komplexität der Alzheimerversorgung wurde 2025 das Alzheimer-Qualitätshandbuch von den Berufsverbänden für Neurologie, Psychiatrie und Nervenheilkunde (BDN/BVDP/BVDN) entwickelt, um wissenschaftliche Evidenz in praktikable Versorgungsempfehlungen zu überführen. Das Alzheimer-Qualitätshandbuch bietet hierfür praxisnahe Hilfestellungen für alle Aspekte der Behandlung von der Prävention bis hin zu psychosozialen Aspekten und wird als lebendiges Dokument fortlaufend angepasst. Es baut vollständig auf der kürzlich veröffentlichten wissenschaftlichen S3-Leitlinie auf und übersetzt die zentralen Erkenntnisse der Leitlinien in konkrete, anwendbare Handlungsempfehlungen. Ein webbasierter Ansatz stellt sicher, dass medizinische Fachkräfte stets auf dem neuesten Stand sind und schnell auf relevante Informationen zugreifen können. Auf den ZNS-Tagen 2025 in Köln, dem wissenschaftlichen Kongress der drei Berufsverbände BDN, BVDP und BVDN wurde es der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt.

Das Qualitätshandbuch hat den Anspruch, einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Patientenversorgung und zur langfristigen Qualitätssicherung in der Alzheimer-Versorgung zu leisten, indem es die organisatorische Implementierung von Leitlinienwissen erleichtert. Das Qualitätshandbuch soll auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern zur Bildung von lokalen Versorgungsnetzwerken beitragen.

 

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Die Mitglieder der Projekt-Arbeitsgruppe zur Alzheimer-Versorgung der drei Berufsverbände der Fächer Neurologie, Psychiatrie und Nervenheilkunde (BDN/BVDP/BVDN) sind in alphabetischer Reihenfolge:

  • Dr. med. Thomas Duning, Bremen, Beisitzer für das Deutsche Netzwerk der Gedächtnisambulanzen (DNG), Vorstandsmitglied Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
  • Dr. med. Klaus Gehring, Itzehoe, 1. Vorsitzender Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), Vorstandsmitglied Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
  • med. Sabine Köhler, Jena, 1. Vorsitzende BVDN und 1. Vorsitzende Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP)
  • Dr. med. Uwe Meier, Grevenbroich, 1. Vorsitzender Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
  • Dr. med. Martin Südmeyer, Potsdam, 2. Vorsitzender Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
  • RA Bernhard Michatz, Berlin, Geschäftsführer BDN, BVDP, BVDN

Wir bedanken uns bei der DGN und bei der DGPPN, vertreten durch Dr. Jörg B. Schulz, Aachen und Prof. Dr. Frank Jessen, Köln und Prof. für ihre beratende Unterstützung.

 

 

Nähere Informationen zum Alzheimer Qualitätshandbuch unter:

https://alzheimer-qualitaetshandbuch.de/

 

Bildmaterial:

Alzheimer-Qualitätshandbuch Bildmaterial Pressemitteilung

PDF:

PM_Alzheimer Qualitätshandbuch

Pressekontakt:
RA Bernhard Michatz, Wulffstr. 8, 12165 Berlin, Tel.: 030 94878310,

info@berufsverband-neurologen.de

 

Über den Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)

Der Berufsverband Deutscher Neurologen vertritt die Interessen und Forderungen aller neurologisch tätigen Ärzte in Praxis und Klinik, er setzt sich für die kontinuierliche Verbesserung einer patientenorientierten, neurologischen Berufsausübung ein.
Website BDN: www.berufsverband-neurologen.de

Pressekontakt:

Bernhard Michatz
presse@bdn-bvdp-bvdn.de

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