28.01.2021, Mainz | extern

Covid-19 Pandemie: Interessen von Kindern und Jugendlichen im Blick behalten

Die Covid-19-Pandemie hat uns weiterhin fest im Griff. Es handelt sich um eine gefährliche Infektionskrankheit mit zum Teil schweren Verläufen auch im jüngeren Alter. Besonders schwierig ist die hohe Infektiosität und das damit verbundene Risiko einer Ansteckung im Alltag. Aus diesem Grund begrüßen wir uneingeschränkt die notwendigen Maßnahmen der Bundes- und Landesregierungen auf Empfehlung der Virologen und anderer Wissenschaftler zur Eindämmung der Pandemie, wie Maskenpflicht, Abstandsregelungen und Vermeidung unnötiger Kontakte (AHA). Dennoch gilt es, die besonderen Interessen der Kinder und Jugendliche im Blick zu behalten. Die psychische Gesundheit von Kindern hat sich in der Corona-Pandemie verschlechtert, betroffen sind vor allem sozial schwächer gestellte Familien (COPSY-Studie). Wir sehen das tagtäglich in unseren Praxen. Die Entwicklung im Kindes- und Jugendalter verläuft phasentypisch, dabei geht es neben Bildung und Erziehung besonders um die Entwicklung einer eigenen Identität, die Erarbeitung sozialer Kompetenzen, Aufbau von Freundschaften und Interessen und gleichzeitig die Loslösung von der Familie und Zuwendung zur Peer-Gruppe. Diese Zeit ist eine besonders vulnerable Phase. Wir appellieren an die Verantwortlichen, geeignete Hygienekonzepte in Schulen und Kindergärten finanziell und logistisch zu unterstützen, Maßnahmen wie Wechsel- oder/und Hybridunterricht zu erarbeiten, um die Familien bzw. Träger der Schulen und Kindereinrichtungen nicht mit dem Problem allein zu lassen und eine rasche Aufnahme des Präsenzunterrichtes zu ermöglichen. Wir fordern außerdem die Verantwortlichen in der Politik bzw. Gesellschaft auf, Einrichtungen der freien Träger der Jugendhilfe, Stadtteilzentren, Ganztagsschulen, Horte, Sport- und Kulturvereine für Kinder und Jugendliche besonders auch nach der Pandemie intensiv zu unterstützen und zu fördern. Nach der Pandemie wird es in besonderem Maße auf die Arbeit dieser Einrichtungen ankommen, dass sich Kinder und Jugendlichen wieder persönlich zusammenfinden und treffen können, das ist für eine alterstypische Entwicklung von immenser Bedeutung. Es gilt bereits jetzt, dies in den Blick zu nehmen. Der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP eV) ist der größte Berufsverband von Ärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Der Verband sieht sich in besonderem Maße einer flächendeckenden kinder- und jugendpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Versorgung der Menschen in Deutschland verpflichtet.

Dr. Gundolf Berg
-Vorsitzender bkjpp-

 

Weitere Informationen unter: www.bkjpp.de

 

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