20.03.2014, Aachen | spiz

Depressionsbehandlung: SPiZ fordert Vernetzung

Bei der Betreuung von Patienten mit Depressionen müssen alle Akteure vor Ort enger zusammenarbeiten und ein gemeinsames Netz für die Patienten schaffen.

Das fordert der Spitzenverband ZNS (SPiZ) als Reaktion auf die Studie der Bertelsmann Stiftung zur Versorgung von Patienten mit schweren Depressionen. Laut dem neuen „Faktencheck Gesundheit“ der Stiftung erhalten drei von vier Patienten mit schweren Depressionen keine leitliniengerechte Therapie. „Wir müssen Versorgung viel stärker regional organisieren:

Die Frage lautet: ‚Welche Angebote gibt es bei uns?’ Hausärzte, Fachärzte, Psychotherapeuten, Kliniken und Klinikambulanzen – das ist das Netz, das den Patienten abgestimmt und effektiv betreuen kann“, sagte der Vorsitzende des SPiZ, Dr. Frank Bergmann.

„Wartezeiten von zum Beispiel 17 Wochen für einen ambulanten Therapieplatz sind skandalös“, kommentierte Bergmann ein weiteres Ergebnis der Studie. Die Verdachtsdiagnose einer Depression stellten häufig Hausärzte. „Ihre enge Zusammenarbeit mit Psychiatern, Nervenärzten und Psychotherapeuten bietet die Möglichkeit, dass die Betroffene umgehend einen ambulanten Termin zur Abklärung und gegebenenfalls schnellen Behandlung erhalten“, erläutert Bergmann. Ziel dieses regionalen Versorgungsnetzes müsse sein, die Patienten sofort oder innerhalb von wenigen Tagen angemessen zu versorgen. Gemeinsame Fortbildungen und Qualitätszirkel sind laut dem SPiZ für die Umsetzung der Vernetzung wichtig.

Um eine zeitnahe und leitliniengerechte Versorgung von Depressionspatienten zu fördern, muss laut dem SPiZ die in diesem Bereich wenig sinnvolle und unzureichende Finanzierung ärztlicher Leistungen durch Pauschalen abgeschafft werden. Zielführend seien dagegen Einzelleistungsvergütungen und eine Aufwertung der besonders wichtigen Gesprächsleistungen.
Um die Wartezeiten zu reduzieren, sollten laut dem SPiZ außerdem gruppenpsychiatrische- und psychotherapeutische Angebote ausgebaut werden.

„Das Herzstück der Versorgung ist die Vernetzung im Sinne regionaler Verhandlungspfade“, betont Bergmann. Solche Projekte gebe es in einzelnen Regionen. „Wir brauchen sie aber nicht nur als Piloten, sondern flächendeckend. Hier sind die Krankenkassen im Rahmen der Selbstverwaltung gefragt“, so Bergmann.

Depressionsbehandlung: Spitzenverband ZNS fordert enge regionale Vernetzung

Über den Spitzenverband ZNS

Der Spitzenverband ZNS (SpiZ) ist der Zusammenschluss der bedeutendsten fachärztlichen Berufsverbände auf dem Gebiet der ZNS-Versorgung: Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Psychotherapie. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder gebündelt, um diese gegenüber der Politik, der Selbstverwaltung und der Öffentlichkeit zu vertreten.
Die aktuellen Mitgliedsverbände des SpiZ:

  • Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
  • Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
  • Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP)
  • Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (BPM)
  • Berufsverband ärztlicher Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker in der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (BÄP in der DGPT)
  • Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP)

Durch seine Mitgliedsverbände vertritt der SpiZ die für die Versorgung von psychisch, psychosomatisch und neurologisch erkrankten Patienten relevanten Fachärzte und Fachärztinnen in Deutschland. Insgesamt werden 24.000 Fachärzte und Fachärztinnen der genannten Disziplinen durch den SpiZ vertreten.
Website SPiZ: spitzenverband-zns.org

Kontakt:

Spitzenverband ZNS (SpiZ)
Geschäftsstelle
RA Bernhard Michatz
Geschäftsführer
Wulffstr. 8
12165 Berlin
Tel +49 30 / 94878310

bernhard.michatz@spitzenverband-zns.de

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